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OJ! – Moskau für Designer. Oder: Was Sie bei Ihrem ersten App-Design beachten sollten

By 4. Oktober 2016Oktober 7th, 2016No Comments
Die Tablett App OJ! von Annika Lyndgrun

2013 habe ich ein Semester an der British Higher School of Art and Design in Moskau verbracht und bin mit viel Inspiration zurück nach Hause gekommen. Aus dieser Inspiration heraus ist meine erste eigene App entstanden: das Magazin OJ!, mit dem ich Designstudierende und junge Designer neugierig auf das quirlige Moskau machen möchte. Da es sich um meine eigene App handelt, will ich gar nicht auf ihre Stärken und Schwächen eingehen (das überlasse ich gerne ausschließlich den Lesern). Stattdessen teile ich im Folgenden ein paar Erfahrungen, die Ihnen bei Ihrem ersten Tablet-App-Projekt behilfreich sein können.

Starten Sie mit einem persönlichen Projekt!
Die OJ!-App ist vor dem Hintergrund entstanden, ein erstes Referenzprojekt für mein Protfolio zu entwickeln. Das kann ich jedem angehenden App-Designer nur sehr empfehlen – die erste eigene Tablet-App im Rahmen eines Kundenauftrags zu gestalten, halte ich für sehr riskant. Insbesondere der Zeitaufwand lässt sich kaum realistisch einschätzen, wenn man vorher noch kein Projekt von Anfang bis Ende durchgespielt hat. Wollen Sie die App selbst in die App-Stores stellen, kommen außerdem viele technische Fragen auf Sie zu. Mit einem selbst initiierten App-Projekt hingegen können Sie ohne äußeren Druck Erfahrungen sammeln.

Die Tablett App OJ! von Annika Lyndgrun

Arbeiten Sie mit bereits fertigen Inhalten
Die meiste Zeit habe ich für die Vorbereitung der App-Inhalte gebraucht; im Vergleich nur wenig für Gestaltung und Produktion. Interviewtermine vereinbaren, Texte schreiben, Fotos auswählen – alle diese Aufgaben haben viel Zeit in Anspruch genommen. Als genügend Material vorhanden war, mussten die Inhalte sinnvoll strukturiert werden. Dadurch hat sich das Projekt sehr in die Länge gezogen.

Für einen schnelleren Einstieg empfehle ich deshalb, mit einem Projekt anzufangen, bei dem schon alle Inhalte vorhanden sind. Das kann zum Beispiel ein abgeschlossenes Print-Projekt sein, das Sie in eine interaktive App verwandeln. Oder Sie nehmen Ihr Portfolio als Thema für die erste App. Halten Sie dabei die Struktur möglichst einfach.

Konzentrieren Sie sich auf die wichtigsten interaktiven Techniken
Die Tools des App-Design-Plugins Aquafadas für InDesign machen Spaß, aber man kann sich auch schnell in ihrer Vielfalt verlieren. Im TypeSCHOOL-Workshop Professionelles Digital Publishing für ein interaktives Tablet-Erlebnis arbeiten wir deshalb in erster Linie mit Buttons, scrollbaren Objekten und der Kombination dieser beiden Techniken. Damit können Sie schon viele schöne interaktive Layouts gestalten, ohne tief in die Materie eintauchen zu müssen. Für die erste App ist es sinnvoll, sich darauf zu beschränken.

Die Tablett App OJ! von Annika Lyndgrun

Gestalten Sie eindeutige Navigationselemente und testen Sie diese
Es ist zwar heute selten, aber Sie müssen natürlich immer damit rechnen, dass der Nutzer nicht weiß, wie eine Tablet-App im Detail funktioniert. Machen Sie es ihm deshalb so einfach wie möglich, zum Beispiel, indem Sie auf der Titelseite oder einer Anschlussseite die grundsätzlichen Funktionen Ihrer App und der Navigationselemente erklären. Wichtig: Setzen Sie die Navigationselemente so konsequent ein wie möglich. Nichts verwirrt Ihre Leser mehr, als wenn Sie zu viele Elemente durcheinander mischen und nicht klar ist, welches Navigationsobjekt welche Funktion erfüllt.

Ob die Benutzerführung Ihrer App gut funktioniert, können Sie testen, indem Sie Ihre App von jemandem ausprobieren lassen, der sie noch nicht kennt.

Publizieren Sie Ihre App!
Das Publizieren der ersten eigenen App kann ich jedem sehr ans Herz legen! Natürlich können Sie dank der Aquafadas-Tools die App kostenlos “lebensecht” auf Ihrem Tablet simulieren. Wenn Sie Ihre App aber in einen App-Store stellen und sie jedermann herunterladen kann, ist das einfach sehr gute Eigenwerbung. Zum anderen machen Sie sich auf diesem Wege mit dem etwas techniklastigen Publikationsprozess vertraut. Damit sind Sie für den ersten richtigen App-Auftrag gut vorbereitet.

Bei Aquafadas kostet eine einjährige Lizenz für das Veröffentlichen einer sogenannten Single-App 680 Euro netto. Mit dieser Lizenz können Sie Ihre App im Apple App Store, im Amazon App Store und im Google Play Store einstellen. Zusätzlich erhalten Sie Ihre App als Web-App, die Sie direkt über Ihre Website anbieten können.

Die Tablett App OJ! von Annika Lyndgrun

Die OJ!-App ist mit den InDesign-Tools von Aquafadas entstanden und kostenlos im Apple App Store verfügbar. Wer mehr über die App wissen will: Auf dem Blog von Aquafadas habe ich ein Interview zu meiner OJ!-App gegeben.

App-Design mit TypeSCHOOL
Sie möchten ihren ersten Schritte im App-Design unter professioneller Anleitung gehen? Dann empfehle ich Ihnen unseren TypeSCHOOL-Workshop Professionelles Digital Publishing: Erstellen einer App, der am 20.–21. Oktober und am 17.–18. November in Düsseldorf stattfindet. Mein Kollege Uwe Steinacker und ich freuen uns auf Ihren Besuch!