Die wunderschöne Miynk-App aus Frankreich schlummert schon etwas länger auf meinem Tablet. Das DIY-Magazin bietet Anleitungen zum Selbermachen aus den Bereichen Kochen, Spielen, Dekorieren, Mode und Beauty. Man kann das Magazin komplett kaufen oder sich einzelne Rubriken zusammenstellen. Für diesen Artikel habe ich (nicht ganz uneigennützig) die Rubrik „Dekorieren“ gekauft. Leider gibt es bisher nur diese eine Ausgabe, sodass ich bei fast sommerlichen Temperaturen die Ausgabe für Winter 2013/2014 präsentiere. Eine frische Brise ist also garantiert.
Angenehm verträumt
Auf der Startseite der Miynk-App kann man die Rubrik auswählen. Jede Rubrik hat kostenlose Probeanleitungen, sodass sie einen guten Einblick bekommen, ohne direkt bezahlen zu müssen. Das zarte Farbschema und die pastelligen, angenehm verträumt wirkenden Bilder sind ästhetisch sehr anziehend. Zugegeben: Ich, weiblich, unter 40 und mit Hang zum Selbermachen gehöre auch absolut in die Zielgruppe. Bitte sehen Sie es mir also nach, wenn ich hier etwas schwärmerisch werde.
Steigt man in eine Rubrik ein, kann man sich in der Leiste unten eine Anleitung aussuchen. Die Navigationsstruktur ist klar und ohne weitere Erklärungen gut zu verstehen. Interaktivität wurde in der Miynk-App auf ein Minimum reduziert, wohl um die stille Anmutung der App nicht zu stören. Die einzige „auffällige“ Animation begrüßt Sie beim Startbild einer jeden Anleitung: Zuerst wird das Bild vollflächig angezeigt, dann stark weichgezeichnet, um anschließend die Typografie und den Start-Button zu platzieren. Simpel und schön.
Der einfache und sehr grafische Aufbau geht bei den Anleitungen weiter. Die benötigten Materialien präsentieren sich übersichtlich in strenger Anordnung, durch Wischen oder Fingertippen auf die Ziffern unten gelangen Sie zum nächsten Schritt.
Moods als Inhaltsverzeichnis
Die Moods sind eine interessante Alternative zum klassischen Inhaltsverzeichnis. Anstatt einer Auflistung aller verfügbaren Anleitungen, sehen Sie ein Ensemble aller DIY-Produkte. Über die Plus-Symbole gelangen Sie zu den entsprechenden Artikeln.
Typografie: reizvoll und unleserlich?
Bei den Interviews merkt man, dass die Schriftmischung sehr feinfühlig gewählt wurde. Bei der Serifenschrift hat vor allem die Kursive bezaubernde Details, wie zum Beispiel ein stark geschwungenes Fragezeichen. Die hochgewachsene serifenlose Schrift steht in einem wirkungsvollen Kontrast dazu. Ich frage mich nur, ob die Serifenschrift auch auf iPads ohne Retina-Display gut lesbar ist. Sie ist sehr, sehr klein und hat eine enorme Zeilenlänge im Fließtext. Ohne Frage ist das grafisch sehr reizvoll. Was die Leserlichkeit angeht, ist man hier aber vielleicht über das Ziel hinausgeschossen.
Fazit
Miynk ist die erste App in diesem Blog, die keinen Print-Vorgänger hat. Dadurch funktioniert sie losgelöst vom klassischen Aufbau und der Dramaturgie eines Magazins mit Editorial, Lesermeinungen und Titelstory. Lediglich das Interview hat sie sich beim Magazinformat geliehen. Miynk versteht sich deshalb durchweg als reines App-Magazin und ist ein gutes Beispiel für ein neues, experimentelles Format.
Die Miynk-App gibt’s im US-Appstore.
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