Am Wochenende war es mal wieder Zeit für den Frühjahrsputz auf meinem Rechner (mache ich jedes Jahr). Dabei finden sich immer allerlei Bilder und Geschichten, die man so schnell nicht vergessen möchte. Diesmal habe ich einige Bilder aus meiner Berufsausbildung als Schriftsetzer im Bleisatz entdeckt. Die Fotos entstanden 1975 und zeigen meine ersten Kniffe in einem Handwerk, das mich für den Rest meines Lebens begleiten und prägen sollte (ganz aktuell natürlich in meinem Workshop Bleisatz und Buchdruck zu Zeiten Gutenbergs in Dresden). Ach, wie schnell die Zeit vergeht.
Im ersten Lehrjahr lernte ich außerdem eine neue Tierart kennen, die Bleiläuse. Ältere Setzer übergossen den Bleisatz mit Wasser, um das Ungeziefer aus den winzigen Ritzen hervorzulocken. Ging nun der Unerfahrene (zum Beispiel ich) zu nah an den Satz heran, um diese Tierchen näher zu studieren, quetschte der Kollege den Bleisatz schlagartig zusammen. Das eklige Resultat: Die Bleiläuse und Wasserspritzer schossen dem Pechvogel mit großer Wucht ins Gesicht (davon gibt es zum Glück kein Bild).
Zurück zu den schönen Erfahrungen meiner Jugend: Auf den folgenden Bildern sehen Sie die (Setzer)Lehrlinge bei der Arbeit. Mit strengem Auge wacht der Metteur (der Schriftsetzer, der aus gesetzten Texten die Seiten für den Druck gestaltet), dass Umbruch und Reihenfolge der Satzspalten richtig angeordnet werden.
Zu guter Letzt noch zwei aktuelle Bilder aus der Offizin Haag-Drugulin, in der ich den Workshop Bleisetzen und Buchdrucken wie Gutenberg: Der exklusive 3-Tages-Workshop im barocken Dresden veranstalte.
Wenn Sie selbst einmal Lust haben, in einer Setzerei zu drucken, möchte ich Sie an dieser Stelle ganz herzlich nach Dresden einladen. Dort veranstalte ich im Sommer und Winter dieses Jahres den Workshop Bleisetzen und Buchdrucken wie Gutenberg in der Offizin Haag-Drugulin. Weitere Infos finden Sie auf der entsprechenden Workshop-Seite.
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