Am Wochenende war es mal wieder Zeit für den Frühjahrsputz auf meinem Rechner (mache ich jedes Jahr). Dabei finden sich immer allerlei Bilder und Geschichten, die man so schnell nicht vergessen möchte. Diesmal habe ich einige Bilder aus meiner Berufsausbildung als Schriftsetzer im Bleisatz entdeckt. Die Fotos entstanden 1975 und zeigen meine ersten Kniffe in einem Handwerk, das mich für den Rest meines Lebens begleiten und prägen sollte (ganz aktuell natürlich in meinem Workshop Bleisatz und Buchdruck zu Zeiten Gutenbergs in Dresden). Ach, wie schnell die Zeit vergeht.

Ein junger Uwe Steinacker als Schriftsetzer im 2. Lehrjahr vor dem Setzkasten nach DIN 16 518 (DIN 16 518 regelt das in Deutschland gebräuchliche Klassifizierungssystem von Schriftarten).

Hier ein Ausschnitt aus dem Setzkasten. Kaum vorstellbar: Jeder Setzkasten enthält nur eine einzige Schriftgröße einer einzigen Schriftart!
Zurück zu den schönen Erfahrungen meiner Jugend: Auf den folgenden Bildern sehen Sie die (Setzer)Lehrlinge bei der Arbeit. Mit strengem Auge wacht der Metteur (der Schriftsetzer, der aus gesetzten Texten die Seiten für den Druck gestaltet), dass Umbruch und Reihenfolge der Satzspalten richtig angeordnet werden.
Zu guter Letzt noch zwei aktuelle Bilder aus der Offizin Haag-Drugulin, in der ich den Workshop Bleisetzen und Buchdrucken wie Gutenberg: Der exklusive 3-Tages-Workshop im barocken Dresden veranstalte.

Ein Winkelhaken mit einer Bleisatzzeile (können Sie den Text lesen?) der auf Holzlettern abgelegt wurde (Holzlettern werden benutzt, um sehr große Schriftschnitte zu drucken, zum Beispiel bei Plakaten).

Der typische Arbeitsplatz eines Setzers: Links der Setzkasten mit Bleilettern, daneben das Setzschiff mit den gesammelten Textzeilen. Darüber eine typische Holzkiste mit der Kolumnenschnur. Sie wird zum Ausbinden des Satzes verwendet, bevor er zum Korrekturabzug in die Handpresse gelangt.
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