Das wunderschön gestaltete Lei Magazine hat dafür gesorgt, dass ich unbedingt nach Hawaii möchte. Und das, obwohl ich nicht zur Zielgruppe der App gehöre. Informierte Leser erkennen das schon auf dem Titel: „Hawaii for the LGBT traveller“ steht dort geschrieben, Hawaii also für die „lesbian, gay, bisexual and transgender“-Community. Zielgruppe hin oder her: Das Lei Magazine versteht es, Land und Leute toll in Szene zu setzen.
Aloha WeißraumDer erste Eindruck von „Lei“ lässt mich richtig durchatmen, so meditativ sind die ersten Seiten des Magazins. Das liegt zum einen an den erstklassigen, hellen und klaren Bildern, die bei Außenaufnahmen viel Horizont und Himmel zeigen. Ihnen lassen die Gestalter von Lei auf jeder Seite sehr viel Raum; nie sieht man mehr als ein Bild auf einer Seite. Die gesamte Gestaltung ist sehr großzügig und luftig, was auch im Printbereich exklusiv und seriös wirkt. „Wer mit viel Weißraum gestaltet, nimmt den Leser ernst“, sagte kürzlich mein kluger Kollege. Das Lei Magazine ist ein guter Beweis für diese These.
Typografie, die entspannt
Auch die Wahl der Schriften unterstützt den „ausgeglichenen“ Charakter der Magazin-App. Für die Headlines kommt eine zarte und hochgewachsene serifenlose Schrift zum Einsatz, für Zitate und Zwischenheadlines die kursive Schmuck-Version der „Janson“. Zwischen diesen doch sehr unterschiedlichen Schriften entsteht ein schöner typografischer Kontrast. Der Fließtext hat eine sehr angenehme Schriftgröße mit passendem Zeilenabstand. Hier macht das Lei Magazine auch in Sachen Farbwahl alles richtig: Der Fließtext ist nicht ganz schwarz, sondern eher anthrazit. Das schwächt den Kontrast zwischen Schrift und weißem Hintergrund, was für das Leserauge sehr angenehm ist. Natürlich passt die graue Typo auch gestalterisch gut zum Rest des Magazins.
Weniger ist Meer
Keine Frage: Zu viele Effekte hätten die kontemplative Ausstrahlung von Lei gestört. Es gibt ein paar Bildgalerien, die den Leser noch tiefer in die Welt von Palmen und Meer entführen, gelegentlich auch einen scrollbaren Text. Damit beweist das Lei Magazine: Es braucht nicht immer viel Interaktivität, um ein ansprechendes Tablet-Magazin zu gestalten.
Hawaii in Karten
Bei den liebevoll illustrierten Inselkarten erfährt der Leser durch Antippen der Plus-Symbole, welche Sehenswürdigkeiten es auf der Insel zu bestaunen gibt. Hier könnte es sinnvoll sein, zusätzlich Bilder von Besuchern zu zeigen, zum Beispiel durch die Integration von Instagram. Das würde für eine interessante Verbindung zwischen Leser und Leuten vor Ort sorgen.
Fazit zum Lei-Magazine
Lei ist ein schönes Beispiel für ein Tablet-Reisemagazin der gehobenen Klasse. Vor allem die tollen Bilder lösen sofort Fernweh aus. Das einzige, was mich wirklich stört: Nach fast jedem Artikel erscheint eine Werbeanzeige. Deshalb fände ich es gut, wenn das Magazin auch in einer kostenpflichtigen, dafür werbefreien Version angeboten werden würde. Ansonsten: Alle Gestalterdaumen nach oben!
Das Lei Magazine gibt’s kostenlos für iOS im App-Store.
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