Mit dem Amnesty Journal macht die Non-Profit-Organisation Amnesty International auch digital auf weltweite Missstände, Menschenrechtsverletzungen und Projekte aufmerksam. Zu dem Magazin gibt es einen begleitenden Podcast, der hier jedoch nicht im Fokus stehen soll. Schauen wir uns stattdessen die kostenlose Magazin-App etwas genauer an …
Seitenwechsel: Ein Must-have?
Als Leser des Amnesty Journals dürfen Sie auswählen, ob Sie das Magazin lieber im Hoch- oder im Querformat lesen möchten. Egal für welches Format Sie sich entscheiden, der Inhalt bleibt derselbe. Hier frage ich mich (auch bei anderen Magazin-Apps), ob sich der Aufwand wirklich lohnt, für beide Ausrichtungen zu gestalten, wenn sie nicht mit unterschiedlichen Inhalten belegt sind. Das gefällt mir zum Beispiel bei der Merian-App besser: Im Hochformat präsentiert das Reisemagazin vor allem Text, im Querformat große, ansprechende Bilder.
Auch das Amnesty Journal lebt von starken Reportage-Fotos, denen die Gestalter gerne den Platz ganzer Seiten einräumen. Auf weitere Illustrationen oder schmückende Elemente haben sie verzichtet, genauso wie auf unnötige interaktive Effekte. Dadurch wirken die Bilder und Botschaften sehr unmittelbar, ohne reißerisch zu sein.
Tablet-Typographie wie sie sein sollte
Ein großer Pluspunkt: Die Fließtext-Schrift hat eine sehr lesefreundliche Größe. Von allen Magazinen, über die ich bisher geschrieben habe, setzt das Amnesty Journal auf die größte Schrift für Fließtexte. Sicherlich eine gute Überlegung, denn neben den großartigen Bildern mutet das Amnesty Journal dem Leser viel anspruchsvollen Text zu. Weil Tablet-Displays eine intensivere Eigenstrahlung als zum Beispiel Kindle-Geräte haben, ist es schön, dass Amnesty International dem Leser typographisch entgegenkommt. Bei zu kleiner Schrift und zu hellem Hintergrund ermüden die Augen sonst zu schnell (hier ein kleiner Tipp am Rande: Wenn Sie die Schrift auf einen hellen cremefarbenen Hintergrund stellen, haben Sie schon viel für die Leserlichkeit Ihres Textes getan).
Gut orientiert
Für die redaktionellen Beiträge gibt es vier farblich kodiert Sektionen: Rubriken, Thema, Berichte und Kultur. Die Farbbelegung findet man im Inhaltsverzeichnis, im Kolumnentitel oben und in den kleinen Punkten rechts wieder. Die Punkte sind für den Leser besonders praktisch, weil sie zeigen, wie viele Artikelseiten Sie noch vor sich haben und wo im Artikel Sie sich gerade befinden.
Fazit zum Amnesty Journal
Das Amnesty Journal zeigt, mit welch einfachen Mitteln man eine gelungen Magazin-App gestalten kann. Ihr einfacher Stil ist genau richtig, wenn qualitativ hochwertige Fotos die Hauptrolle in der App spielen sollen. Natürlich bedarf es dafür exklusiver Fotos – mit Bildern aus den üblichen Datenbanken oder nebenbei geknipsten Aufnahmen gelingt eine solche Gestaltung nicht. Die App ist übrigens mit dem Publishing-Tool Aquafadas entstanden, mit dem wir uns auch in unseren Digital-Publishing-Workshops beschäftigen.
Die Amnesty-Journal-App gibt es kostenlos in Apples App Store und im Google Play Store.
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