Warum machen mir digitale Magazine soviel Spaß? Manchmal frage ich mich das. Weil es eigentlich nicht zu mir passt. Ich komme aus dem Print-Bereich und könnte stundenlang über den Geruch von frischer Druckfarbe und koptische Bindungen reden. Bei Stichworten wie „Algorithmus“ und „Laufzeitumgebung“ stellte meine innere Sekretärin lange automatisch auf Warteschleifenmusik um. Alles, was das Label „digital“ trug, verlor für mich schnell an Glanz und Gloria. Website-Gestaltung? Nein, danke. Ich verstehe weder die Sprache von Programmierern noch wenn sie sich in Code ausdrücken.
Die digitale Welt
Woher kam meine anfängliche Abneigung? Ich mochte die Unsinnlichkeit, Mittelbarkeit und Komplexität der digitalen Medien nicht. Man brauchte immer Maus und Tastatur, um die Welt hinter dem Bildschirm zu bedienen. Okay, irgendwann konnte man mit einem Stift auf einem Bildschirm schreiben. Aber noch wollte die Technik sich nicht direkt vom Benutzer berühren lassen. Meine gesammelten Broschüren und Magazine, mit ihren verschiedenen Veredelungen und Papieren, schienen darüber zu triumphieren.
Tablets mit Touch!
Noch während meiner Ausbildungszeit änderte sich das: Der erste Tablet-PC mit Touch-Funktion, der übrigens ein Microsoft-Betriebssystem hatte, kam 2005 auf den Markt. Der wirkliche Durchbruch gelang erst Steve Jobs, der 2010 das iPad vorstellte. Er schaffte tatsächlich das, was die Entwickler der ersten Touch-Tablets noch nicht vermochten: Die psychologische Mauer zwischen Gerät und Nutzer zu durchbrechen. Gesten wie Wischen, Tippen und Aufziehen sind eine intuitive Zeichensprache, die Benutzer jeder Altersklasse leicht erlernen. In Magazinen ließ diese leicht zugängliche Technik den Benutzer aktiv am Magazin teilnehmen. Darauf ließ auch ich mich ein.
Heute könnte ich mir nicht mehr vorstellen, ausschließlich Printmedien zu gestalten. Für meine geliebten Broschüren und Visitenkarten sind die Magazin-Apps trotzdem keine Gefahr. Sie sind schlicht ein anderes, für die Zukunft wichtiges Medium, das seine ganz eigenen Stärken hat und sich trotzdem überraschend vertraut anfühlt.
Der Einstieg ins Digital Publishing
Das gilt auch, wenn man für digitale Magazine gestaltet. Natürlich, die Technik, die sich dahinter verbirgt, ist immer noch ein Binärcode. Wenn wir für Screen-Medien gestalten, haben wir es immer mit „Malen nach Techno-Zahlen“ zu tun. Aber es fühlt sich nicht so an. Werkzeuge wie die Adobe Digital Publishing Suite und Aquafadas ermöglichen es, ohne Programmierkenntnisse spannende interaktive Inhalte zu gestalten. Sie starten hier immer mit den Werkzeugen, in denen Sie als InDesign-Anwender schon zu Hause sind. Die Einstiegshürden sind angenehm niedrig. Es ist also nicht wie die Geige, auf der man Jahre lang erst mal im schalldichten Keller übt. Ins Digital Publishing einzusteigen ist eher wie Gitarre lernen: Haben Sie erst einmal drei, vier Akkorde gemeistert, können Sie schon ganz passabel Songs begleiten. Wagen Sie es!
Mehr über mich und meine Arbeit auf: http://annikalyndgrun.de
Aktuelle Kommentare